ZWISCHEN GRANT UND ELEND


Grant und Elen(d) bezeichnen in erster Linie zwei Gazellenarten, die in der ost-afrikanischen Steppenlandschaft beheimatet sind. Unter Grant kann aber auch ein gehöriger Ärger und unter Elend ein miserabler Zustand verstanden werden. 

Im Zentrum des Films stehen die Erinnerungen an die insgesamt 15 Jagdsafaris, die das Grafenpaar Georg und Elisabeth Enzenberg vor rund 30 Jahren auf Einladung ihres Freundes, dem „white hunter“ Feri Meran in Ostafrika unternommen haben. Die mitgebrachten Erinnerungstücke beinhalten etwa 2000 Fotos, mehrere Stunden Super-8 Aufnahmen, Tagebuchaufzeichnungen und Trophäen, die den gräflichen Ansitz zieren. Sie dokumentieren die Vergangenheit. Die Interviews und Statements der Hauptpersonen, die in der Gegenwart und an ihren heutigen Wohnorten angesiedelt sind, durchmessen hingegen nicht nur die Zeit der Jagdsafaris, sondern beinahe die gesamte Lebensspanne. Das heutige Betrachten von Alben und Fotos aus früheren Jahren, die heute kommentierten Texte alter Reisetagebücher und das jetzige Betrachten von Filmen aus der Vergangenheit schaffen ein dichtes Netz von zeitlichen Bezügen, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Vorgriffe auf Künftiges sich wechselseitig durchdringen und in einem jeweils anderen Licht erscheinen. Hinter den Anekdoten, den individuellen Schicksalen und einem ziemlich schrägen Klima von Abenteuer und Frust ertönt das Requiem auf eine der Vergangenheit angehörende Mentalität und eine bestimmte diese verkörpernde Schicht, zugleich auf ein Afrika und seine Natur, die es in dieser Form nicht mehr gibt.