KRIBUS-KRABUS-DOMINE

(Frankfurter Allgemeine 21. April, 1982)
„Der Film der Frankfurter Filmemacherin zeigt in langen Einstellungen den Blick eines Mädchens, das eine Ahnung von der anderen Welt jenseits der Südtiroler Berge hat. Kaum zum erstenmal im Dorf unterhalb der Alm angekommen, verliert sie die spielerische Verträumtheit, mit der sie sich diese Welt vorgestellt hatte – die Augen eines Hirschkopfes an der Wand erweitern sich, fallen, purzeln, bis der Traum von der Welt jenseits der Berge zu einem Murmelspiel geworden ist. Glasperlen purzeln und springen über Steinfliesen – Gefühle in Bildern; die Phantasie, Erfahrungen, Kindheitserinnerungen in Sinn-Bildern ausdrücken.“
 
Prädikat besonders wertvoll, 1982 / Filmbewertungsstelle Wiesbaden
Ein Kurzspielfilm, der seine einfache Story ohne jeden Anspruch vorträgt. Beeindruckend ist zunächst schon die Art, in der eine sonst fast nur noch ausgebeutete Landschaft wie die Südtirols hier aufgenommen wird, als unaufdringliches Symbol für enge, Begrenztheit, Düsternis der heimatlichen Umgebung eines Kindes. Es träumt von einer anderen Welt - hinter den Bergen. Ein Traum, der aussichtslos zu sein scheint: die letzte Einstellung zeigt das Kind vor einer Jagdtrophäe, vor einem Hirschkopf, aus den geweiteten augen des toten Tieres fallen plötzlich gläserne Kugeln und springen über die Steinstufen. Ob man dabei an Glasmurmeln denkt oder an gläserne Tränen, die kleine Story wird poetisch und kindlich-spielerisch zu ende geführt. Der Film verzichtet auf nahe liegende, aber überflüssige Zutaten; das Mädchen selbst ist in seiner schlichten Darstellung überzeugend; schliesslich gab für die Verleihung des höchsten Prädikats mit den Ausschlag, dass hier in einer Erstlingsarbeit der Versuch eines Kurzspielfilms unternommen wurde, der sich weder bedeutungsvoll übernommen hat noch aus der Einfachheit in Banalität abrutschte.